Auf dem „Körerschberg“ gab es bunte Drachen am Himmel

Erinnern Sie sich noch an die fünfziger und sechziger Jahre, die Zeit, in der es noch keine Fernseher und Videos gab, in der die Dorfkinder noch einfallsreich neue Spiele kreierten und das nachbarschaftliche Miteinander noch großgeschrieben wurde?
In den Spielzeugkisten lagen damals noch einfache, die Kreativität der Kinder för­dernde Spielsachen. In jener Zeit brummte ich mit Holzau­tos durch die Gegend und träumte vom ersten Lenken eines Goggos oder Lloyds. In Gedanken fuhr ich die Herborner Straße hinunter an der Neumühle vorbei, sah links die über tausendjährige Eiche stehen und musste an dem un­beschrankten Bahnübergang bei Amdorf warten, weil sich gerade der Personenzug nach Herborn näherte. Schöne Träume waren es, die die Phantasie der Kinder in Bah­nen lenkten, die überschaubar waren. Spielzeugautos aus Holz. Mein Opa baute viele Spiel­zeugautos aus Holz in seiner Schreinerwerkstatt, grüne, blaue und rote Lastautos mit Hartgummireifen. Und da die Autos mit Wasserfarbe bemalt waren, sahen die Hände bei Regenwetter entsprechend bunt aus. Die Dorfstraßen und die Hö­fe vor dem Haus waren seiner­zeit noch nicht geteert und nur ganz selten gepflastert. Da buddelten die Kinder ein Loch in die Erde, und schon konnte das Klickerspiel“ mit den Murmeln beginnen. Etwa drei Meter vor dem kleinen Loch zog man mit dem Fuß eine Linie, von der aus die bunten Murmeln geworfen werden durften.

Für die jungen war das Fuß­ballspiel die absolute Nummer Eins. In den engen Gassen – und ich denke da besonders an die Ecke zwischen „Bolsche Schauer“ (Scheune) und „Kanningse“ Haus  hat mancher spätere „Fußballstar“ die er­sten Tore geschossen. Obwohl Erdbach damals einen „richtigen“ Fußballplatz halte, zogen es die Kicker vor, in den „Ahle“, einen ehemaligen Stein­bruch, zu gehen, da der Weg zum Fußballplatz auf dem Hain einfach zu weit und zu steil war.

in den unmöglichsten Winkeln der näheren Umgebung. Fand der, „Jäger“ jemanden, lief er zurück zum Scheunentor, schlug mit der Hand an und verkündete den Namen des Gefundenen.

Im Herbst konnte man auf dem „Körerschberg“ (Kettersberg) viele Drachen am Himmel sehen. Der heute bebaute Berg war da­mals noch reines Acker- und Wiesenland. Landwirtschaft war nur spärlich möglich, da es sich um einen reinen Schie­ferberg handelt.