Die Einwohner von Erdbach sind zumeist Pendler, die hauptsächlich im Lahn Dill-Kreis ihrer Arbeit nachgehen.
Aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten, in Erdbach, führen zwei Fernwanderwege durch Erdbach. Das ist einmal ein Zuwanderweg zum
Rothaarsteig und der neue
Westerwaldsteig, der von Herborn aus bis Bad Hönningen führt. Quer durch den Westerwald verläuft dann auf ca. 200 km weit mehr als nur eine Verbindung zwischen den beiden Klassikern
Rothaarsteig und
Rheinsteig, sondern die wohl schönste Variante, dem facettenreichen Mittelgebirge auf die Spuren zu kommen. Von Herborn im lieblichen Dilltal geht es sogleich ordentlich bergan auf die bis zu 657 Meter aufragenden höchsten Höhen rund um die Fuchskaute. In den botanisch interessanten Hochheiden über der Krombachtalsperre trifft der Weg auf die Westerwaldvariante des Rothaarsteigs, bevor das Naturschutzgebiet Holzbachschlucht das nächste Ziel ist.
In Erdbach gibt es noch drei Landwirte, wobei nur einer diese Tätigkeit hauptberuflich ausübt.
Größter Arbeitgeber in Erdbach ist die Firma
hofmann CERAMIC. Diese Firma ist Hersteller von technischer Keramik. Sie beschäftigt ca. 60 Mitarbeiter am Standort in Erdbach. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte weltweit und kann mittlerweile auf eine über 70 jährige Tradition zurückblicken. Einige Erdbacher Bürger nutzen die Nähe, um dort Ihrer Arbeit nach zu gehen.
Die Erdbacher sind ein sehr christliches Völkchen, die sich in zwei größere Gemeinschaften aufteilen: Zur
Katholischen Kirche „Hl. Dreifaltigkeit“ in Breitscheid gehören rund 60 Katholiken
, der Rest der Bevölkerung teilt sich in die Freie ev. Gemeinde und die
ev. Landeskirche Hessen und Nassau.
Viele Erdbacher sind Mitglied in mehreren Vereinen und unterstützen diese durch Ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Dadurch arbeiten die
13 Vereine sehr eng miteinander, wodurch die Gemeinschaft in unserem Dorf außerordentlich gut gepflegt wird.
Das Erdbachtal – die geheimnisvolle Schönheit.
Wanderungen über der Erde sind nichts Ungewöhnliches. Aber nahe Breitscheid bei Herborn am Osthang der Westerwaldhöhen bietet sich die Gelegenheit zu einem wildromantischen Gang durch eine geschützte Naturlandschaft, der schließlich im Untergrund mündet.
Unser Führer ist der Erdbach – ein kleiner Wasserlauf, der unterhalb von Breitscheid im Kleingrubenloch verschwindet und somit zum „Unter-Erd-Bach“ wird. Über undenkliche Zeiten hat sich hier das Wasser durch die prähistorischen Kalkablagerungen gefressen. So entstand das Erdbachhöhlensystem – ein verwickeltes Netz von Gängen und Spalten, das in circa 100 Metern Tiefe immerhin die tiefste Höhle Hessens bildet. Dieses Höhlensystem wird noch erforscht. Dem Laien ist es nur teilweise zugänglich. Doch bleibt es uns unbenommen, dem Lauf des Untergrund-Baches oberirdisch zu folgen – und dabei viel Sehenswertes zu erleben. Breitscheid beispielsweise und seine spätgotische Kirche mit ihrem gut 600 Jahre alten Turm.
Hier beginnen wir eine malerische Wanderung talabwärts, durch eine tiefe Gassenschlucht, das Erdbachtal. Der Weg führt in den gleichnamigen Ort, oberhalb von Erdbach tritt das Flüßchen dann in einem Kalksteinbruch wieder zutage. Betrachten Sie die uralten Schichten eines Korallenriffs aus der Devon-Zeit, als hier noch Meereswellen rauschten. Im Rollsbachtal sind zwei vorgeschichtliche Höhlen zu besichtigen. Darin wurden vor gut 100 Jahren bedeutende Funde gemacht: die Große und die Kleine Steinkammer, Gruften aus grauer Vorzeit. Und was man vor zweieinhalb Jahrtausenden den Menschen zur letzten Ruhe mitgegeben hat, ist heute im Landesmuseum Wiesbaden ausgestellt – etwa der bekannte Erdbacher
Wendelring.
Funde vor Ort bietet das kleine geologische Museum des Dorfes. Und wer Schatten sucht, findet in Erdbach ein Denkmal in Grün: die 700 Jahre alte Dorflinde. Eine Tour zum Erdbach – ein T(r)ip, der sich lohnt. Übrigens nicht nur zur Sommerszeit.
Vorgeschichtliche Funde
Beim Aushub eines Grabes auf dem neuen Friedhof in Erdbach stieß Gemeindearbeiter Bernd Schumann auf Gefäß-Scherben, die ihrem Aussehen nach der Spät-Hallstattzeit (etwa 600 bis 500 vor Christus) angehören. Die Fundstelle liegt 50 bis 60 Meter von einer stark fließenden Quelle entfernt. Es könnte sich also um Scherben handeln, die von einer Siedlungsstätte stammen. Erdbach hat aus der genannten vorgeschichtlichen Zeit schon wiederholt beachtliche Funde geliefert. Erinnert sei an die 1884 von Oberst von Cohausen in der kleinen Steinkammer gemachten Grabfunde (Skelette und Körperschmuck) und an die in unmittelbarer Nähe der Weilquelle 1972 zutage getretenen Funde von vielen Scherben. Erwähnt seien auch die eigenartigen Geländeterrassen oberhalb des Kalkbruches in Erdbach, deren Bedeutung und Zeitstellung aber noch nicht zufrieden stellend geklärt ist. Die jüngsten Funde werden dem Landesarchäologen in Wiesbaden gemeldet.