Aus Erdbachs Vergangenheit

  1. Vorgeschichtliche Funde

Schon vor vielen tausend Jahren lebten Menschen in unserer Heimat. Als Sammler und Jäger suchten sie ihre Nahrung in den wohl dichten Wäldern oder den Auen der Talböden in der Nähe der Gewässer. Hier war das Wild zu finden, wenn es zur Tränke zog. Und gerade das Fleisch der Tiere und die Wildfrüchte waren die Nahrungsquellen dieser Menschen.

Und wenn dann noch, wie im heutigen Erd­bach, die geschützte Lage in einem Talkessel vorhanden ist, so hat es diese Menschen be­sonders angezogen. Und die Höhlen in den Kalkfelsen boten einen natürlichen Unter­schlupf. Nicht weit entfernt kommt der Erd­bach nach seinem langen unterirdischen,,, Weg wieder zutage und versorgt Wild und Mensch mit dem notwendigen Wasser. Dazu kommen noch 2 starke Quellen aus dem Kalk, und hier hatten diese Siedler guten Boden und reichlich Wasser für ihre Sied­lungen.

Als älteste menschliche Werkzeuge aus der Steinzeit (10000-4000 vor Christus) liegen im Nassaufischen Landesmuseum in Wiesba­den aus Erdbach 2 Steinbeile, deren ge­nauer Fundort nicht angegeben ist‘). 1960 wurde vom Verfasser ein Steinschaber wohl aus der gleichen Zeit in Erdbach gefunden. Er war aus gelblich-weißem Quarzit, etwa 5 x 5 cm groß und 1 cm dick, eine Kan­te war zu einer Schneide geschärft worden. Fundstelle: Acker im Flurstück mitten in Weilstein, 100 m über der Fundstelle von 1972.

Aus der etwas jüngeren Bronzezeit (um 1500 vor Chr.) wurde 1957 im Nachbarort Breit­scheid an der alten Rheinstraße, Distrikt 19, ein Bronzerandbeil gefunden. Es lag in etwa 50 cm Tiefe und war 14,5 cm lang, die Schneide 6 cm breit. Finder war der Wald­arbeiter Karl Hild aus Breitscheid. Aber die meisten Fundstücke stammen aus der Späthallstattzeit (600-500 vor Chr.). Auch in dieser Zeitperiode wurden die Höhlen­reste der „Steinkammern“ als Wohn- und Aufenthaltsräume benutzt. Und hier in der Höhle haben die Bewohner auch ihre Toten begraben und ihnen reiche Beigaben für das Jenseits mitgegeben. Diese Grabstätte in der „Kleinen Steinkam­mer“ wurde schon 1884 von Oberst a. D. von Cohausen freigelegt²). Neben den Skelettei­len von mindestens 4 Menschen wurden im Vorraum der Höhle in 80 cm Tiefe neben vielen Gefäßscherben mit Fingertupfenmuster usw. noch ein Bronzering, Gewandfibel, Ket­te, Ohrringe mit Glasperlen und Bernstein und anderes gefunden. Das wertvollste Stück war ein Bronzehalsring, dessen 4 Kanten im Profil ganz scharf ausgeschmiedet und wech­selweise nach links und rechts gedreht wa­ren, als „Erdbacher Wendelring“ bekannt. Die Metallteile sind in einer Glasvitrine im Landesmuseum in Wiesbaden ausgestellt. Bei der „Großen Steinkammer“ wurde um 1900 vom späteren Kalksteinbruchpächter Wurmbach, Uckersdorf, und J. H. Hoffmann (Geschichtsverein) aus Herborn gegraben. Dabei kamen im Schutt vor dem Eingang sehr viele Scherben aus der Späthallstattzeit zutage. 21 Stück davon wurden im Herborner Museum ausgestellt. 2 Scherben hatten seitlich nach- unten eine Schnuröse zum Tra­gen des Gefäßes‘).

Aber 77 Hallstattscherben blieben im Besitz von Wurmbach, der hat sie später Herrn H. C. Bender aus Herborn geschenkt. Und wie sich erst bei weiteren Untersuchungen 1976 ergab, passten 24 Scherben davon an die Ausstellungsstücke vom Herborner Mu­seum. Damit dürfte geklärt sein, dass alle diese Fundstücke aus der Grabung vor der „Großen Steinkammer“ um 1900 stammen.

Weitere Scherbenfunde aus der Späthall­stattzeit in und vor der „Kleinen Steinkam­mer“ wurden in den letzten Jahren ge­macht. Die Brüder Heckenroth, Herborn, fan­den 1948 durch Zufall eine kleine Scherbe im Vorraum der Höhle. Diese hatte ein Zickzack-Strichmuster und gehörte nach einem Gutachten von Prof. Dehn, Marburg, zu einer verzierten Tasse oder Schale“).

Weitere Funde in und vor dieser Höhle: 1973 = 6 Scherben (Schüssel und Topf) vom Verfasser. Ebenso von ihm: 1975 = 8 Scherben. Dazu 5 Stück im gleichen Jahr (K. Kessler, Marienberg) vor der „Kleinen Steinkammer“.

Aber nicht nur diese Höhlenreste waren vor etwa zweieinhalbtausend Jahren bewohnt. Auch auf der Höhe über den Steinkammern fand der Verfasser vor Jahren im Wald 10 deutlich sichtbare Siedlungsterrassen oder Wohnpodien. Ihre Alterseinstufung ist jedoch noch unbestimmt und müsste durch eine ge­naue Untersuchung geklärt Werdens).

Im Jahre 1927 wurde im benachbarten Breitscheid bei den Basaltbrüchen vom Seeweg am Pfaffenrain eine Abfallgrube mit späthallstattzeitlichen Scherben von den Steinbrucharbeitern aufgedeckt und von Reinhold Lupp (Töpfer) sichergestellt. Jetzt in Wiesbaden6).

Eine weitere Siedlungsstelle aus der Spät­hallstattzeit wurde 1972 nördlich vom Dorf Erdbach im Flurstück „Unten in Weilstein“ aufgedeckt. Bei den Fundamentarbeiten für das Gemeindehaus der Freien ev. Gemeinde fand man sehr viele Scherbenreste: u. a. wurde eine Abfallgrube mit Hüttenlehm, Holzkohle und Scherben mit Tupfen- und Strichmustern, auch mit der plastischen Kalenderbergverzierung usw. freigelegt‘). – Ein großer Teil der Funde ist in der „Erd- und vorgeschichtlichen Ausstellung“ im Dorfge­meinschaftshaus von Erdbach zu sehen.

Hier in Weilstein war ganz in der Nähe eine starke Quelle, ebenso bei einer dritten Siedlungsstelle beim Wallbrunnen vor der Gassen-Schlucht. Unterhalb des bisherigen Friedhofs wurde ein neuer auf dem Acker­land angelegt. Und bei der Ausschachtung der Gräber wurden vom Gemeindearbeiter und dem Verfasser bisher an 5 Stellen Hallstattfunde gemacht, insgesamt über 40 ein­zelne Scherben. Die meisten davon kamen aus dem Grab Maria Winkel. Auch hier wurde eine Abfallgrube angeschnitten. Zum ersten Male wurden darin menschliche Werkzeuge gefunden, ein zerbrochener Spinnwirte) (ein Ring aus Ton, wurde zum Spinnen von Wolle oder Fasern gebraucht), ein Handmahlstein usw. Ein kleinerer Bron­zering war sehr sauber gearbeitet und gleichmäßig grün mit Patina überzogen.

  1. Die Entwicklung des Dorfes

Mittelalterliche und spätere Urkunden

1230/31 (wurde früher für 1190 angenom­men), erste urkundliche Erwähnung von Breitscheid und Erdbach (etwa 100 Jahre früher als die meisten Ortschaften unserer Heimat). Nach dieser Pergamenturkunde im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden überließ Graf Heinrich von Nassau dem Deutschen Orden (Ritterorden) für das Hospital in Jerusalem (Kreuzzüge) 12 Dörfer, darunter Breitscheid (Bredinscheit) und Erdbach (Erdinebach). Diese Orte werden aus­drücklich als „frei“ bezeichnet und unter­standen keiner Grundherrschaft. Ihre jet­zigen Abgaben an den Deutschen Orden werden darin mit 3 Mark Kölner Währung angegeben.

Von Erdbach wird auch in dieser Schen­kungsurkunde der Leibeigene namens Konrad mit seiner Frau und den Kindern angegeben.

Alle diese Abgaben waren vom Grafen Heinrich von Nassau wohl als Erbteil für seinen Bruder Robert (Ruprecht) gedacht, der 1230 in den Deutschen Ritterorden eingetreten war‘).

1311, Juni 3. Erste Urkunde mit der Bezeich­nung Obererdbach (wohl oben gelegener Ortsteil oder Siedlung), genaue Oberset­zung: „ebenso im weiter oben gelegenen Erdpach ein gewisser (Mann) genannt Lub II…“ (wohl Abgaben von Jung­vieh). Diese Einkünfte werden dem Marienaltar der Pfarrkirche zu St. Martin in Siegen vermacht9).

1349 wird ein „Hermann Dannen zu Obererdbach“ erwähnt (in den Breitscheider Kirchenunterlagen).

1353, Februar 3. Vertrag zwischen Petern, einem Priester, von Erpach und seinen Verwandten wegen der von seinem Vater Richolf Mulner (Müller) abgekauften Güter10).

Erdbacher Kirche:

Ob dieser Priester Peter hier in Erdbach seinen Dienst versah, ist aus der Urkunde nicht zu ersehen, aber wegen der wohl geringen Einwohnerzahl nicht anzuneh­men.

Bei Huth, „Mark und Stadt Herborn“, 1951, ist auf Seite 190 angegeben: Erd­bach, 1335 Kapelle, Patronat Nassau-Dillenburg, Priester.

Bis zur Reformation eigene Kapläne. 1553 von Schönbach, 1580 (stimmt nicht, mindestens schon von 1573 an) von Herborn, 1591 von Schön­bach aus versehen. 1630 Trennung von der Herborner Mutterkirche, Einpfarrung nach Schönbach.

1397, Juli 16. Cuntz von Linden und seine Ehefrau, aus Wetzlar, vermachen der Pfar­rei Herborn als eine „Seelstiftung“ 11 Flurstücke aus Erdbach, 3 aus Breitscheid und den Hof im Niederen Erdbach11).

1397, Juli 16. „Kund sy Allen den dy dyssen bryffe sehen horen oder lesend …“ Eine ältere Urkunde mit demselben Inhalt, nur sehr ausführlicher gehalten, mit genauer Lage der Grundstücke, Angabe der Zeu­gen usw.

1398, Sept. 5. In dieser Urkunde wird zum ersten Mal obern Erpach und nydern Erpach zusammen aufgeführt. Johann Graf zu Nassau, versetzt Hermann, dem Landgraf zu Hessen, die Burg und Stadt Herborn mit allen Dörfern (19 Stück) darunter auch die 2 Ortsteile von Erdbach, gegen eine Summe von 4000 Gulden. Die­se werden 1401 wieder eingelöst“).

Jetzt folgen eine Reihe Urkunden (bis 1498), die so genannten „Bedelisten“. „Bede“ ist eine Art Grundsteuer zugunsten des Landesherrn.

1398 Bei der Herbstbede werden 4 Namen genannt, bei der Maibede war nur ein Bürger von Erpach steuerpflichtig. In derselben Bedeliste unter: Das sind die Mühlen: Item zu Abern Erpach (Ober­Erdbach) ein Mühlehen, tut (soll geben) jährlich 3 Matter Frucht; als daselbst 10 Mesten weißes (Mehl) in einem Jahr und im andern Jahr 11 Mesten. Da Erdbach 3 Mühlen hat, handelt es sich hier um die oberste mit dem Besitzer Hofmann, jetzt Porzellanfabrik13).

1447 Viehschätzungsliste von „Erpach“ mit 13 Steuerpflichtigen (mit Namen), diese besitzen zusammen 22 Pferde, 32 Kühe, 6 Rinder, 3 Kälber, 113 Schafe, 41 Ziegen und 19 Schweine. Als Steuer dafür: 75 Gulden und 4 Turnosen14). Ein ganz stattlicher Viehbestand für einen kleinen Ort! Als Einwohnerzahl rechnet man etwa 5 Personen für einen Haushalt. Man muss aber berücksichtigen, dass nicht alle steuerpflichtig und angegeben sind.

1457 In der Maibede werden 17 Namen an­gegeben (etwa 85 Personen).
1469 Bei der Herbstbede sind es 15 steuer­pflichtige Haushalte.
1474 Ebenso 15 Personen bei der Maibede.

1478 Herbstbede, auch 15 Steuerpflichtige. – In diesem Jahr wurde zum ersten Mal in Erdbach von einem Einwohner „Pfenniggülde“ bezahlt (2’/z Turnosen, 1 Stück Land). Diese Abgabe wurde für geliehe­nes, herrschaftliches Gut erhoben. Dann war also bisher alles Landgut im Besitz der Erdbacher Einwohner! Weitere Pfenniggüldezahlungen von Erd­bach in 1484, 1487, 1498, 1517-1532 usw.

1479 Herbstbede mit 16 abgabepflichtigen Haushalten. 1480 17 Namen sind bei der Herbstbede an­gegeben.
1481 und 1487 Ebenso 17 Personen bei der Maibede. 1492 Bei der Herbstbede sind es 18 steuer­pflichtige Personen. 1497 Nun sind 21 Haushalte angegeben bei der Herbstbede. 1498 Wieder 21 Steuerpflichtige bei der Maibede (etwa 100 Einwohner). 1532 In einer Türkensteuerliste sind bei Erpach 14 Namen und die Abgabesumme von 18 Gulden und 5 Albus angegeben15).

Die Türkensteuer wurde zur Abwehr der in mehreren Wellen angreifenden türki­schen Armeen erhoben. 1529 war die erste,
1683 die zweite Belagerung von Wien, 1699 Ende der Türkenkriege.

1538 werden in einer Schatzungsliste für das Amt Herborn 12 Erdbacher Einwohner mit Abgaben aufgeführt16).

1542 In derselben Liste sind es 14 Steuer­pflichtige“). Dabei wird am Schluss noch vermerkt: „Kirchen Hoff und Kirchen zu Schonbach Besserung, 9 Albus, 2 Pfen­nig“. Also Abgaben für die Schönbacher Kirche und den Friedhof dabei.
1566 Eine zweite Türkensteuerliste gibt für Erdbach schon 30 steuerpflichtige Haus­halte an, das ergäbe etwa 150 Einwohner. Wenn dabei über 53 Florentiner Gulden bezahlt wurden, so ist dies doch eine sehr hohe Summe zur Abwehr der vordringen­den Türken“).

1577 Diese Urkunde bringt ein Verzeichnis der 21 Haushalte („Hausgesäße“), der Pferdegespanne für Frontuhren (5 „Ge­schirr“) und 22 Pferde“).
1583 Die dritte Schatzungsliste für die Tür­kensteuer bringt eine genaue Aufstellung des Besitzes von 26 steuerpflichtigen Haushalten. Dabei werden u. a. die Wie­sen mit dem Ertrag von Heu in Wagen, Bauland und Bergland nach Tagewerken angegeben. An Wohnhäusern gab es in Erdbach 23 (einmal ist vermerkt: „Beuhe seindt Ihm verbrent“), 28 Gärten sind an­gegeben. An Vieh war im Dorf: 28 Pferde, 1 Fohlen, 1 Ochse, 58 Kühe, 10 Rinder, 49 Schweine und 188 Schafe. Der ge­schätzte Wert von allem Besitz betrug 6045 Florentiner Gulden, Floren genannt. Für die Türkensteuerabgabe mussten da­von etwa 35 Gulden aufgebracht werden.

Auffallend ist, dass ein Müller der reichste Mann im Dorf war. Als nächster kam Johann Haan, obwohl ihm die Gebäude abgebrannt waren. Dieser war nach dem „Herborner Communicantenbuch“ von 1573-1583 ein fleißiger Kirchgänger. Mit seiner Familie ist er 1575 dreimal, 1576 und 1577 je viermal zu Fuß nach Herborn zum Abendmahl gegangen (außer zu an­deren
Gottesdiensten), und das bei Wind und Wetter, im Sommer wie im Winter bei Eis und Schnee20).

1587 Im Verzeichnis der Hausgesäße usw. von Nassau-Dillenburg werden von Erd­bach nur noch 18 Personen aufgeführt, 22 Pferde und 5 Geschirr (Pferdegespanne für Fronfuhren). Nach ihrer Arbeit sind angegeben: 1 Hecker (?), 1 Zimmermann, 1 Schäfer und 2 Müller21).
1606 In einer ähnlichen Liste vom Amt Her­born sind 19 Namen angegeben und 18 Pferden).

1607 Zum Regierungsantritt vom Grafen Wil­helm Ludwig zu Nassau-Dillenburg wurde eine Huldigungsliste in Dillenburg ange­legt, in die alle dazu erschienenen verhei­rateten Männer eingetragen wurden. Von Erdbach waren alle 21 dort23).
1608 In einer 4. Schatzungsliste für die Türkensteuer waren 24 steuerpflichtige Haushalte in „Erdtbach“ aufgeführt. Wenn alle im Dorf dabei erfasst wären, ergäbe dies etwa eine Einwohnerzahl von ca. 100Personen. An Steuer mussten 31 Gulden und 23 Albus aufgebracht werden24).
1609 Im „Vertzeichnus der Haußgeseeß und Pferdten im gantzen Ampt Herborn“ wa­ren 18 Haushalte mit 23 Pferden angege­ben“).
1628 Durch die Nöte des 30 jährigen Krieges (1618-1648) und die Pestzeiten sind die Bevölkerungszahlen unserer Heimat ganz rapid gesunken. Manche Ortsteile sind ganz ausgestorben und verschwun­den. In einem Verzeichnis der Wohnhäuser im Dillenburgischen sind für Erdbach nur noch 13 angegeben 26).
1658 In einer Huldigungsliste zu der Re­gierungsübernahme des Fürsten Heinrich wurden nun, 10 Jahre nach dem Ende des 30jährigen Krieges, 14 verheiratete Män­ner genannt. Immer noch eine geringe Zahl, die auch nur langsam wieder an­stieg. (In dieser Urkunde ist noch aufge­führt: „Hans Mentz ist Schulmeister zu Fleisbach“. Das wäre wohl der erste bekannte Schullehrer aus Erdbach!27)).
1745 Und in einer Liste der dienst- und steuerpflichtigen Haushaltsvorstände von 1745 werden in Erdbach schon wieder 23 Haushalte angegeben, die 11 Pferde und 22 Ochsen besitzen. Bemerkenswert ist dabei, dass in dieser Liste achtmal der Name Möller vorkommt, obwohl es in Erdbach nur 3 Mühlengab28).
1804 waren es in Erdbach bereits wieder 171 Einwohner,
1825 = 193 Einwohner
1840 = 211 Einwohner
1867 = 218 Einwohner
1889 = 251 Einwohner
1909 = 280 Einwohner
1916 = 376 Einwohner
1925 = 432 Einwohner
1933 = 458 Einwohner
1939 = 470 Einwohner
1946 = 598 Einwohner
1949 = 616 Einwohner
1956 = 548 Einwohner
1961 = 526 Einwohner
1970 = 619 Einwohner
1976/77 = 647 Einwohner

Der Viehbestand war 1949, bedingt durch die notvolle Kriegszeit, noch sehr hoch. In Erdbach hatten 3 Bauern noch 6 Pferde, 55 Halter von Rindvieh besaßen etwa 140 Kühe und Rinder, dazu kamen noch 26 Kleinbauern mit 42 Ziegen. Während früher die Landwirtschaft lebens­notwendig war, liegt nun weit über die Hälfte der Anbaufläche brach. Bei der letz­ten Viehzählung Ende 1976 hatten 14 Vieh­halter nur noch 15 Kühe, 40 Rinder, 234 Schafe, 7 Schweine und 27 Hühner, dazu kommt noch eine Hühnerfarm. Mit 14 Schleppern bearbeiten 12 Familien nur noch nebenberuflich das restliche Land.

Die erste urkundliche Erwähnung von Erd­bach (zusammen mit Breitscheid) war 1230/31.

Leider hat die selbständige Gemeinde Erd­bach ihr 750jähriges Jubiläum nicht mehr erlebt, sie ist drei bis vier Jahre vorher ab 1977 mit anderen Orten durch die Gebiets­reform in der neuen Großgemeinde Breitscheid aufgegangen.

Willi Hofmann Heimatjahrbuch Lahn Dill 1978