Zehnerprobe am Scheunentor

Im Dorf sah man die Mäd­chen mit ihren neuen Bällen, die sie zu Ostern geschenkt bekommen hatten, wie sie an den Scheunentoren ihre be­liebte „Zehnerprobe“ absol­vierten. Der Ball wurde mit mehr oder weniger Geschick in zehn Varianten an das Tor geboxt, gehoben und gewor­fen. Ein damals sehr beliebtes Ballspiel.

Auf der Lindenstraße lief ein Junge und schlug mit ei­nem Stock gegen einen dün­nen Eisenreifen und lenkte ihn so durch die angrenzenden Dorfstraßen.

Nach dem Abendessen durf­ten wir Kinder noch ein Stünd­chen ins Dorf, im Sommer konnte es auch ein wenig spä­ter werden. Gerade noch Zeit, um Versteck spielen zu kön­nen. Da stand der durch einen Abzählreim Übergebliebene am Scheunentor, die Hände vor den Augen und zählte bis hundert. In der Zwischenzeit versteckten sich die anderen in den unmöglichsten Winkeln der näheren Umgebung. Fand der, „Jäger“ jemanden, lief er zurück zum Scheunentor, schlug mit der Hand an und verkündete den Namen des Gefundenen.
Für die jungen war das Fußballspiel die absolute Nummer Eins. In den engen Gassen – und ich denke da besonders an die Ecke zwischen „Bolsche Schauer“ (Scheune) und „Kanningse“ Haus hat mancher spätere „Fußballstar“ die ersten Tore geschossen. Obwohl Erdbach damals einen „richtigen“ Fußballplatz halte, zogen es die Kicker vor, in den „Ahle“, einen ehemaligen Steinbruch, zu gehen, da der Weg zum Fußballplatz auf dem Hain einfach zu weit und zu steil war.